Mittwoch, den 30. Dezember 2009 um 18:08 Uhr

Gedanken zum Jahreswechsel

von  Michael Wolf
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1_m-wolf_kleinLiebe Altenburgerinnen, liebe Altenburger, ein schwieriges Jahr neigt sich dem Ende zu, ein Jahr, das uns einiges abverlangt, ein Jahr, das uns aber auch nicht zu erahnende Chancen gewährt hat, ein Jahr, in dem manch unangenehme Wahrheit ausgesprochen werden musste.

Vergessen wir aber auch nicht den kurzen Rückblick auf die friedliche Revolution vor 20 Jahren. Wir haben in den letzten Jahren eine beeindruckende Entwicklung, trotz mancher persönlicher Enttäuschungen und vertaner Chancen für unsere Region, geschafft.

Die neue demokratische Grundordnung hat uns vielfältige Möglichkeiten durch Freiheit und Wettbewerb bei einer angemessenen sozialen Sicherung im Osten Deutschlands eröffnet.
 
Wir leben in der längsten Friedensperiode, die die Menschen in Europa je erleben durften. Leistung lohnt sich wieder. Unsere Wohlstandsgesellschaft, die uns viele Wünsche wahr werden lässt, wird uns erst so richtig bewusst, wenn wir die Not und das Elend in weiten Teilen der Welt über die Medien erfahren. Wenn wir diesen Glücksumstand, den uns das Leben gewährt hat, nutzen und dafür sorgen, dass die Leistungsträger sich ausreichend entwickeln können, um die sozial Schwächeren mitzunehmen, sie aufzufangen und nicht an den Rand der Gesellschaft zu drängen, dann hat sich unser gemeinsamer Ruf nach der Freiheit vor 20 Jahren gelohnt. Solidarität mit den sozial Schwächeren ist unsere Bürgerpflicht, sie ist zutiefst human und lebensnotwendig, damit wir in Frieden und Eintracht miteinander leben können. So wichtig wie ein leistungsfähiges soziales Netz ist, so wichtig ist aber auch die wirkungsvolle Eindämmung des Missbrauchs unseres Sozialsystems, der Gleichmacherei und des Grundübels jeder Entwicklung, nämlich Neid und Missgunst gegenüber anderen.
 
Wir können uns in einer Region mit noch immer zu vielen Arbeitslosen und unzureichender Anerkennung durch die politischen Verantwortungsträger in Land und Bund kein zermürbendes, sich gegenseitig neutralisierendes parteipolitisches Gegeneinander und stures Beharren auf Besitzstände leisten. Ja, wir müssen ehrlich miteinander sein und mit den knapper werdenden finanziellen Mitteln verantwortungsbewusster umgehen.

Ich glaube, die Menschen haben sehr wohl ein Gespür dafür, wann der Zeitpunkt gekommen ist, Korrekturen vorzunehmen, wenn die Rahmenbedingungen nicht mehr stimmen und Aufwand und Nutzen im krassen Missverhältnis stehen. Werden die finanziellen Ressourcen unausgeglichen verteilt, kommt es zu irreparablen Fehlentwicklungen und damit zuallererst zu Engpässen bei den freiwilligen Leistungen der Städte und Gemeinden. Diese freiwilligen Leistungen wie z.B. Kultur, Sport, Vereinsunterstützung, zusätzliche Bildungsangebote, Jugend- und Seniorenarbeit, Wirtschafts- und Tourismusförderung sind Standortfaktoren unserer Stadt. Großinvestitionen, wie wir sie gemeinsam in den nächsten drei Jahren umsetzen wollen wie den Neubau für die Berufsfeuerwehr, die Sanierung von Teehaus und Orangerie, das neue Schwimmbecken im Hallenbad, den Bau des Familien- und Freizeitzentrums in Altenburg-Nord, wichtige Schulprojekte wie unter anderem die Wiederherrichtung der Aula des Karolinums, die Sanierung der Schlosskirche, die Rettung wichtiger Baudenkmäler im Herzen der Stadt und die touristische Erschließung der Ausgrabungen und der Gebäude der Roten Spitzen erfordern von uns Disziplin und gemeinsames Handeln. Setzt man deren Bezahlbarkeit durch eine kommunenfeindliche Landespolitik und eine erschreckende Ausgabementalität mancher Lobbyisten und Kommunalpolitiker für Prestigeobjekte aufs Spiel, ist der Zeitpunkt gekommen, Kurskorrekturen vorzunehmen.
 
Diese erfordern Mut und eine konsequente Umsetzung des gemeinsam erarbeiteten Leitbildes für unsere Stadt. Lassen wir deshalb im Jahr 2010 die gegenseitigen Anschuldigungen fallen und stellen wir unsere eigenen Interessen hintan. Das Einzige, das zählt, ist eine gemeinsame, zielgerichtete Analyse jeder Aktivität der Stadt. Dabei muss analysiert werden, ob die Aktivität unseren Entwicklungszielen entspricht, ob sie finanzierbar ist und ob sie durch uns allein oder nur mit externer Hilfe umsetzbar ist.
 
Ich rufe Sie auf: Rücken wir für unsere gemeinsamen Ziele näher zusammen und ziehen wir uneigennützig an einem Strang dafür. Aber meiden wir genauso konsequent die Irrwege, die das Leben an zahllosen Stellen für uns bereithält.

20 Jahre nach der friedlichen Revolution ist ein verbindendes, verantwortungsvolles und couragiertes Handeln wichtiger denn je. Wir dürfen nicht die gleichen Fehler wie damals machen und den finanziellen Kollaps durch ein fehlentwickeltes Vernichten der hart erarbeiteten wirtschaftlichen Ressourcen im Kleinen wie im Großen, heraufbeschwören.
Besinnen wir uns deshalb auf unsere Tugenden und gehen optimistisch in das neue Jahr.
 
Ich wünsche Ihnen, Ihrer Familie und Ihren Freunden ein glückliches und erfolgreiches Jahr 2010.
 
Ihr Michael Wolf


Presseinformation Stadt Altenburg

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